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Die Legende vom Verschwinden der Blauen Perle

Im Jahre 181 der thalemannischen Zeitrechnung nach der Vertreibung von den Ländereien an den Gestaden des Meeres kommt es zu folgenden Ereignissen, welche im späteren als das Ende des zweiten Orkkrieges in die Geschichte eingehen sollten.

Der 178 ausgebrochene Krieg gegen die Orks zieht sich nun schon in das dritte Jahr und nach vielen Kämpfen und Scharmützeln konzentriert sich das Geschehen im Frühling des Jahres 181 auf die Thaangarie Starnberg. Dort hat sich nahezu die gesamte Heeresmacht von Torenth versammelt, um den letzten und entscheidenden Schlag gegen die Horden des Schattens zu führen. Seit den von Thaan Khardon noch vor Ende des Winters durchgeführten schnellen und beherzten Angriffen sind die Orks beständig auf der Flucht und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sie entscheidend geschlagen werden können. Diese Erfolge und der ungeheure Kampfesmut des Thaans haben den thalemannischen Streitern den festen Glauben an den Sieg zurückgegeben. Khardons Schwertkunst konnten selbst die größten Unholde nicht widerstehen, selbst unter den Thalemannen gibt es nur selten einen solch mächtigen Krieger. Desweiteren schenkte ihm die Blaue Perle und der starke Glaube an Thalan, den Herrn der Meere, die notwendige Weisheit für einen siegreichen Feldzug.

Die Anführerin der Armeen des Wiederkehrenden Schattens war Myrdolin, die Tochter des Feuers. Myrdolin sah den Ernst der Lage für sich und Ihre Kreaturen und entschloß sich im Angesicht der endgültigen Niederlage zu einem verzweifelten Plan. Sie mußte es irgendwie schaffen, den Thalemannen ihre Hoffnung und ihre Zuversicht zu nehmen. Dies war nur möglich, wenn es ihr gelingen könnte, die Blaue Perle, das Auge Thalans, in ihren Besitz zu bringen. Doch die Blaue Perle war immer entweder in der Hand des rechtmäßigen Thaans Khardon, wo sie zu mächtig für Myrdolin war, oder in einem heiligen Kreis, den nur Personen reinen Herzens betreten konnten und der für Magie völlig undurchlässig war.

So verließ Myrdolin die dunklen Armeen und verwandelte sich in eine menschliche Frau von wunderschönem Äußeren und schlüpfte in die Rolle einer reisenden adeligen Dame aus den fernen Südlanden. Sie arrangierte einen Überfall einiger Dunkelwölfe auf ihre Eskorte und ließ sich von einem Spähtrupp des thalemannischen Heeres aus dieser scheinbar mißlichen Lage befreien. Daraufhin wurde sie natürlich direkt nach Burg Starnberg zum Hauptquartier des Thaans gebracht. Damit hatte sie somit den ersten Schritt getan und war unbemerkt in die Nähe der Blauen Perle gelangt, ohne Verdacht zu erregen.

Inmitten des Heeres ihrer Feinde konnte sie sich nunmehr frei und ungehindert bewegen. Sie nutze dies und begann dem ältesten Sohn des Thaans Jolhgar schöne Augen zu machen. Keiner schöpfe Verdacht, denn der Verlauf des Krieges stellte sich immer günstiger für die Thalemannen dar und der Sieg schien nur noch wenige Tage entfernt zu sein. Dies war auch nicht weiter verwunderlich, denn die Kreaturen des Schattens waren ja nunmehr ohne starke Führung. In ihrer neuen Gestalt hatte Myrdolin viel von dem Liebreiz der Nymphe Lyrielh, die sie einst war und so konnte sie schnell das Feuer der Liebe in Jolhgar entfachen. Dieser war nach nur wenigen Tagen blind vor Liebe und bereit Myrdolin freiwillig jeden Wunsch zu erfüllen.

So kam es denn, daß sie eines nachts noch spät mit Jolhgar zusammen war und er ihr von der Schönheit der Blauen Perle erzählte. Myrdolin gab vor, sehr fasziniert von Jolhgars Worten zu sein und bat ihn: "Zeige mir doch bitte einmal diese schöne Perle, liebster Jolhgar, auf das ihr blaues Licht auf unser gemeinsames Glück scheine." Jolhgar zögerte etwas, denn er wußte nicht, ob sein Vater Khardon etwas dagegen haben könnte, wenn er die Perle seiner Liebsten zeigt. Doch nachdem sie ihm ihr bezauberndstes Lächeln geschenkt hatte und ein gehauchtes "Bitte, bitte, Jolhgar." verklingen ließ, waren alle seine Zweifel im Nu wie weggewischt.

So ging nun Jolhgar in den Thalan-Tempel, zu dem heiligen Kreis in dem die Blaue Perle während der Nacht ruhte. Und da kein Makel an seinem Ansinnen war, konnte er den Kreis betreten und die Perle ohne böse Absichten an sich nehmen, sonst wäre er auch sofort zu Eis zu erstarrt. Und so nahm er das Auge Thalans mit sich um es seiner Liebsten zu zeigen.

Myrdolin konnte ihre Freude nicht verhehlen, als sie Jolhgar mit der Perle kommen sah und so sprach sie zu ihm, als er mit dem Artefakt vor ihr stand: "Oh Jolhgar, sie ist wirklich wunderschön und ein echtes Zeichen Deiner Liebe zu mir. So will ich Dich denn mit einem Kuß entlohnen für Deine Tat." Jolhgar war sehr glücklich in den Armen Myrdolins, als sie sich wieder in ihre wahre Gestalt verwandelte und er bei der ersten Berührung ihrer Lippen starb und die Blaue Perle seinem Griff entfiel. Dann füllte sie seine Lungen mit dem zerstörerischen Feuer, dem Odem Noralgamons, und sprach: "Jolhgar, mein jüngster Diener, Dein neues Leben soll ewig währen und Du sollst mein Feuer unter deine Freunde und ihr Volk bringen. Brennen sollen sie alle, von innen heraus, bis der letzte Tropfen Flüssigkeit sie verlassen hat." Dann hob sie die Blaue Perle auf, vor dem Eis durch ihr Feuer geschützt und doch mit schmerzverzerrtem Gesicht und konnte unerkannt aus dem Heerlager entkommen.

Der nächste Tag begann für Thaan Khardon mit dem allergrößten Entsetzen, denn die Blaue Perle war nicht mehr da. Außerdem fehlte von seinem ältesten Sohn jede Spur und in dem Lager schien eine schreckliche Seuche ausgebrochen zu sein, die einen Infizierten in kürzester Zeit tötete. Es begann mit Feuermalen, Brandwunden und leichtem Fieber, steigerte sich innerhalb von wenigen Stunden zu großen Brandblasen, welche aufplatzten und nichts als Feuer und verkohltes Fleisch übrigließen. Panik machte sich im Heerlager der Thalemannen breit und nur eine mitreißende Rede Khardons ermöglichte einen relativ geordneten Rückzug in die Hauptstadt Silberfelsen.

Dort begann nur wenige Tage später die Belagerung der Stadt durch die von Myrdolin wieder geeinten Horden der Schatten. Ihre Zahl wurde auch mit jedem Tag größer, denn die Nachricht vom Verlust der Blauen Perle verbreitete sich unter den Feinden sowie unter den Freunden der Thalemannen wie ein Lauffeuer. Noch war die Ork-Armee nicht in der Lage die starke Festung Silberfelsen im Sturm zu nehmen, aber Myrdolins unauslöschliche Feuer brannten schon am Fuße der Mauern und mit jedem Tag der verstrich, zügelten die Flammen höher hinauf.

Thaan Khardon wußte um die Unausweichlichkeit der Niederlage, sollte es ihm nicht gelingen die Blaue Perle wiederzuerlangen. Die belagernde Armee konnte nur noch wenige Wochen aufgehalten werden und die Seuche, der "brennende Tod", tat sein übriges die Moral und die Anzahl der thalemannischen Streiter zu dezimieren. Desweiteren würde Myrdolins Feuer die Mauern sowieso innerhalb der nächsten zwei bis drei Tage zum Einstürzen bringen. Da blieb dem Thaan nur noch ein Ausweg, nur noch ein Schimmer der Hoffnung: Thalan, der Gebieter über den Kreislauf des Seins.

So begab sich Khardon mit seiner Leibwache in das Kloster Silberfall und sprach dort lange mit dem Hohepriester Thalans, Horldarh, über die Möglichkeit die Kraft des Glaubens an Thalan gegen Myrdolin zu nutzen in diesem Krieg. Lange beratschlagten sie dort und endlich, zwei Stunden vor dem Morgengrauen, hatte man einen Plan gefaßt.

Sie begaben sich zum größten Tor der Stadt und begannen vor deren Innenseite zu Thalan zu beten, auf daß er ihnen für einige wenige Minuten seinen Schutz geben möge gegen das Feuer von Myrdolin. Es waren dort der Thaan Khardon, der Hohepriester Thalan’s Horldarh und die vier Leibwächter des Thaans, die Thaangarths Eraslan von Ostweiler, Sagor von Rotwalden, Andar von Löwenfels und Durgamon von Greifenstein. Alle sechs erflehten unter der Anleitung von Horldarh den Schutz Thalans und boten dafür nicht weniger als ihr Leben. So erwarteten sie im Gebet versunken und in mit geweihtem Wasser durchtränkten Gewändern den Sonnenaufgang und das Erscheinen Myrdolins vor dem Tor.

Die Tochter des Feuers, Myrdolin, kam wie jeden Tag mit dem Sonnenaufgang, in einer Hand die Blaue Perle, vor das große Tor, um mit ihrem Gesang das zerstörerische Feuer zu verstärken, hinter sich die Armee des Schattens. Auf den Mauern die Verteidiger und das Volk von Silberfelsen in gespannter Erwartung. Mit dem Beginn des Gesangs von Myrdolin nahm die schier unerträgliche Hitze um ein weiteres zu und an einige Stellen begannen gar die Steine der Stadtmauer sich langsam schwärzlich zu verfärben. Die Stimme der Tochter des Feuers durchdrang alles und ihr brennender Haß fand wieder ein Stückchen tiefer seinen Einzug in die Herzen der Menschen.

Dann ward das große Tor geöffnet, und die sechs Betenden, angeführt von Horldarh, schritten Myrdolin durch das Flammenmeer entgegen. Erst spät sah sie die Gefahr kommen und richtete ihre ganze Macht auf die sechs Menschen. Doch ihr Feuer konnte ihnen scheinbar nichts anhaben, denn sie waren durch die Gunst Thalans geschützt. Da wurde ihr Gesang lauter und durchdringender und sie schleuderte ihnen die ganze Hitze ihres Hasses entgegen. Horldarh, der voranschritt wurde davon erfaßt und brach unter dem Ansturm zusammen, Flammen schlugen ihm aus Mund und Augen. Die Thaangarths versuchten Khardon zu schützen und schritten nun vor ihm. Der nächste Ansturm von Myrdolin ließ auch sie zu Boden stürzen, aber es war zu spät, denn mit einem großen Sprung schnellte der Thaan vor und es gelang ihm die Blaue Perle zu ergreifen. So rangen Myrdolin und Khardon einige Augenblicke um die Perle, aber sie hatte zuviel ihrer Kraft schon verbraucht, als daß sie es mit der Blauen Perle in der Hand des rechtmäßigen Thaan’s aufnehmen konnte. Khardon entriß ihr die Perle und sofort wurden die Feuer Myrdolins deutlich kälter.

Zusammen mit seinen vier Leibwächtern, welche den leblosen Körper des Hohepriesters trugen, schritt der Thaan nun zum Fluß Thalan hinab. Dort angekommen hielten sie nicht inne sondern gingen weiter in den Fluß, bis dieser sie ganz verschlang. Damit begann ein starker Wind aus dem Norden aufzuziehen, dunkle Wolken türmten sich auf und der Fluß begann sehr schnell anzuschwellen und über seine Ufer zu treten. Schon kurz darauf begann es erst leicht, dann schnell stärker und immer stärker zu regnen. Myrdolin und ihre Kreaturen ergriffen angesichts der Wassermassen überhastet die Flucht und die Thalemannen auf den Mauern begannen erst laut zu jubeln und dann leise und still zu Thalan zu beten. Es regnete mehrere Tage am Stück und der Thalan führte soviel Wasser wie nie zuvor, ganze Landstriche wurden, teilweise für mehrere Jahre, überflutet.

Seit diesen Tagen ward Myrdolin nicht mehr gesehen, weder in Torenth noch anderswo, doch auch der Thaan und seine Gefährten verblieben ohne jedes Zeichen ihres Schicksals. Doch viel ernüchternder für die Thalemannen, blieb auch die Blaue Perle, das Auge Thalan’s, die Hoffnung des Volkes im Kampf gegen den Wiederkehrenden Schatten, seit diesen Tagen verschollen.
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