Bibliothek Die Legende von Noralgamon, der Schwarzen Perle Zu der Zeit, da Ur, die große Muschel, die Perlen erträumte, da war unter ihnen auch die Schwarze Perle, Noralgamon. Nur wenige wissen um diese Perle und noch weniger wagen es, ihren Namen laut auszusprechen. Im Gegensatz zu allen anderen Perlen hat Noralgamon keine direkt überlieferte Aufgabe. Die Macht die Noralgamon besitzt ist sehr groß, jedoch kann er nichts wirklich Erschaffen und seine Kräfte nur zum Verändern und Zerstören nutzen. Damit ist seine Kraft von einer gänzlich anderen Art, als die der anderen Perlen. So kam es, daß die anderen Götter Noralgamon mieden und Angst vor ihm hatten, denn sie fürchteten, er könnte die Dinge die sie erschaffen wieder zerstören. Aber sie zeigten ihre Ängste und Befürchtungen nicht offen, da er stärker war als alle anderen, bis auf Thalan, der ihm an Stärke und Macht gleich kam. Einige Gelehrte stützen sich auf nur teilweise erhaltene Überlieferungen und Legenden, demgemäß Noralgamon für das Ende der Schöpfung steht. Ihrer Meinung nach wird Noralgamon dereinst die Schöpfung vernichten, wenn der Traum von Ur nicht mehr stark genug ist, sich selbst zu erhalten, auf daß ein neuer Traum entstehen mag. So vergingen ungezählte Jahre, in denen der Traum von Ur durch die Erschaffung der Perlen immer schöner und reichhaltiger wurde. Auch wenn viele Dinge durch die zerstörerische Macht Noralgamons verschwanden, bevor sie je ein Mensch zu sehen bekam, entstand eine in jeder Hinsicht faszinierende Welt. Ur war darüber sehr erfreut und dämmerte immer mehr in einen tiefen Schaf hinüber und wachte nur noch selten und kurz auf, was dazu führte, daß das Schicksal der Welt nahezu nur noch durch den Willen der Perlen bestimmt war. Eines Tages jedoch fand Noralgamon die Spur einer Kraft, welche er lenken konnte, die es ihm ermöglichte den Dingen Leben einzuhauchen und gänzlich Neues zu erschaffen. Doch diese Kraft kam nicht aus dem Traum von Ur, sondern aus dem Nichts, das den Traum umgibt. Und er ergriff sie und begann Dinge und Wesen zu erschaffen, die nicht im Traum von Ur sein durften, da sie ihn in seiner Existenz gefährdeten. Thalan, die Blaue Perle, bemerkte dies und untersagte es Noralgamon, da er von Ur zum Bewahrer des Traumes bestimmt worden ist. Aber Noralgamon war fasziniert von seinen neuen Kräften und Möglichkeiten und wollte um keinen Preis darauf verzichten. Desweiteren glaubte er sich nun stärker als alle anderen, denn mächtig waren die Kräfte von außerhalb des Kreislaufs des Seins. Da kam es unweigerlich zum Kampf zwischen Thalan, den anderen Perlen und Noralgamon und der Traum von Ur ward in seinen Grundfesten erschüttert. Der Kampf tobte so heftig und die Kräfte der Beteiligten waren so groß, daß sich überall große Löcher im Traum von Ur auftaten und sogar die große Muschel selbst begann, Risse zu zeigen. Da erwachte Ur zum letzen Male vollständig aus ihrem Schlaf und nahm Noralgamon in ihrem Inneren mit der Hilfe Thalans gefangen. So wurde die Vernichtung des Kreislaufes des Seins, der Schöpfung von Ur, verhindert, doch nichts war mehr so wie vor dem schrecklichen Kampf. Im Inneren von Ur brannte nunmehr ein verzehrendes Feuer des Hasses, welches nur durch die Stärke Urs und die kühlende Kraft von Thalans Meeren im Zaume gehalten werden konnte. Doch nicht immer können die Kräfte Noralgamons gebändigt werden und immer wieder finden sich Löcher, Risse und Lücken durch die er auf den Traum von Ur einwirken kann. Immer wenn dieses geschieht, ziehen die Schatten auf über dem Schicksal des Volkes der Thalemannen und seit diesen Tagen trägt Noralgamon, die Schwarze Perle, nur noch einen Namen, den des Wiederkehrenden Schattens. Und wenn Noralgamon sich alle paar hundert Jahre in seinem Gefängnis regt und seine Kräfte aufs neue erprobt, seine Diener und Kreaturen Thalan und sein Volk aufs ärgste bedrängen, dann beginnt er wieder, der "Krieg der wiederkehrenden Schatten". |
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